ES IST NIE ZU SPÄT!
ERSTER DAN MIT 60

Als Mareike Kibeti ihren Sohn zum Taekwondo beim TuS Oedt anmeldete, war sie sofort so
begeistert, dass sie eigentlich gleich mittrainieren wollte. Doch als alleinerziehende Mutter
auf dem Land und ohne Auto war es für sie unmöglich, am abendlichen Erwachsenentraining
im Nachbarort teilzunehmen. So engagierte sie sich zunächst als Helferin bei Vereinsver-
anstaltungen oder Turnieren, organisierte die Pfingstcamps mit und war immer zur Stelle,
wenn im Verein ihre Unterstützung benötigt wurde. Als dann ihr Sohn alt genug war, konnte
sie endlich mit dem eigenen Training beginnen. „Zunächst hatte ich noch Bedenken, denn für
eine Anfängerin war ich nicht mehr die Jüngste", erinnert sie sich. „Doch in meinem sport-
lichen Umfeld wurde ich von allen bestärkt und bin dann voll ins Training eingestiegen. Vor
allem meinem Trainer, Thomas Schneider, achter Dan und erster Vorsitzender der SG OH-
DO-KWAN, habe ich dies zu verdanken", freut sie sich. Sie absolvierte alle Prüfungen, besuch-
te Lehrgänge und erlangte die Trainer- und Schulsportlehrerlizenz für Taekwondo. Seitdem
engagiert sie sich in der Schul-AG, bei Sport im Park, leitet das Kinder- und Jugendtraining,
nimmt an Lehrgängen teil, ist Coach bei Turnieren und vernachlässigt auch das eigene Trai-
ning nicht. Daneben unterstützt sie den ersten Vorsitzenden, ist bei Gürtelprüfungen dabei
oder organisiert Vereinsveranstaltungen mit.


SPORTEINSTIEG TUT IN JEDEM ALTER GUT


Mit 60 lahren machte sie dann selbst noch die Prüfung zum ersten Dan. „Meine Partnerin zur
Prüfung war 18!", lacht sie. „Alles hat super geklappt und war eine tolle Erfahrung. Ich war die
erste und einzige Frau im Kreis Viersen, die diese Prüfung in diesem Alter abgelegt hat." Im
Juni 2021 legte Mareike Kibeti nach und bestand die zweite Dan-Prüfung.
Sie möchte vor allem Vorbild für Ältere sein. „Ich arbeite zwar viel mit Kindern, möchte
aber dennoch den älteren Menschen Mut machen, auch denen, die vorher noch nie eine Sport-
art betrieben haben", sagt sie. „Es ist nie zu spät. Natürlich reicht es mit zunehmendem Alter
nicht mehr für einen gesprungenen Tritt in Kopfhöhe, aber darum geht es nicht. Taekwondo
als Sport und Kampfkunst fordert Körper und Geist heraus, das ist ausgleichend und positiv!"


ENGAGEMENT HILFT AUCH IN SCHWEREN ZEITEN


Sie hat die Erfahrung gemacht, dass sowohl der Sport als auch das ehrenamtliche Engage-
ment ihr in schweren Lebensphasen geholfen hat. „Die Anerkennung durch die anderen und
meine sportlichen Erfolge haben mich immer wieder aufgebaut. Für mich ist mein Engage-
ment im Verein ein großes Glück!", sagt die 62-Jährige.